Neue Galerie zeigt 350 Werke von 1800 bis in die Gegenwart

Show!

Text: - 07.05.2024

Rubrik: Museum

Show! zeigt Highlights der Sammlung der neuen Galerie (Credit: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek)

350 Werke aus der Sammlung der Neuen Galerie Graz von 1800 bis zur Gegenwart sind aktuell in der Ausstellung Show! zu sehen.

Es sind sowohl Neuzugänge der letzten Jahre als auch höchst prominente Kunstwerke, die den erzählerischen Bogen von 1800 bis heute spannen.. Ziel der Ausstellung ist es nicht, einen neuen Kanon oder gar eine neu geordnete Hierarchie zu erstellen. Vielmehr zeigt die Neue Galerie einen Parcours mit hoher Qualität, auf den sie stolz ist, und kommt damit nicht zuletzt dem Wunsch des Publikums nach. Die mehr als 70.000 Werke umfassende Sammlung der Neuen Galerie Graz wurde in den vergangenen Jahren auf unterschiedliche Weise partiell in thematischen Ausstellungen gezeigt beispielsweise zur Landschaft, zum Porträt, zur feministischen Kunst. Dieses Mal soll, nicht zuletzt auf intensiven Wunsch des Publikums hin, ein Überblick über die „Highlights“ der Sammlung gegeben werden: eine experimentelle Zusammenschau von Werken vom 19. Jahrhundert bis heute.

Alwine Hotter, Phantastische Folterszene, um 1920, Öl auf Leinwand, 63,2 x 57,7 cm Erwerbung 2015 (Credit: N. Lackner/UMJ)

Von der Ideallandschaft bis hin zur selbstreflexiven Kunst

Die Ausstellung Show! zeigt Werke aus dem Zeitraum von 1800 bis jetzt. Die frühen Werke folgen kunsthistorischen Kategorisierungen – Landschaftsmalerei, Städtebild, Porträt, Akt. Diese Einteilung spielt jedoch für die Gegenwartskunst kaum eine Rolle. Sie würde die heutige Kunst nur unzureichend erfassen. Zu viele Aspekte der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung, mit der sich die Kunst der letzten Jahrzehnte immer intensiver auseinandersetzt, blieben unbeachtet. Diese Ausstellung versucht, die klassischen inhaltlichen Kategorien in einer historischen Ebene im Parcours beizubehalten. Gleichzeitig werden diese Werke von späteren bis hin zu gegenwärtigen Exponaten begleitet bzw. kommentiert. Auf diese Weise entsteht hier kein kunsthistorisch linearer Ablauf, sondern eine vernetzte Gesamterzählung. Gleichzeitig erleben wir dabei die unterschiedlichen zeitbedingten thematischen Entwicklungen. Was wurde aus dem Akt? Einst die Idealisierung des menschlichen Körpers – wieder aus dem Geist der Antike –, ist er im 20. Jahrhundert zum Schauplatz psychischer Effekte geworden. Der Körper selbst wird zum Material, zur Leinwand, zum Ereignis der Kunst. Auch Ferne und Nähe haben jetzt völlig andere Bezüge als noch im 19. Jahrhundert zur Zeit der Orientmode und des hemmungslosen Kolonialismus und Kulturimperialismus. Flucht, Migration und Xenophobie stehen nun für dieses Begriffspaar. Postkoloniale Verwerfungen stellen heute unsere hauptsächlichen Problemzonen dar. Die sich soeben verändernde geopolitische Gesamtlage unterstreicht diese Umstände offensichtlich. Der Plan einer dauerhaften Präsentation Diese Ausstellung ist gleichsam die Ouvertüre zur neuen Dauerpräsentation der Sammlung, die im Herbst dieses Jahres eingerichtet wird. Dort wird auf weniger Werke verdichtet und jährlich geringfügig umgebaut – zur Aktualisierung, zur Präsentation spezieller Themenbereiche und zur Sichtbarmachung von Neuzugängen.

Norbertine Bresslern-Roth, Kuhreiher auf Elefanten, 1934 Öl auf Jute, 142,3 x 125 cm, 2001 Übernahme aus der Abteilung für Zoologie, UMJ (Credit: N. Lackner/UMJ © Bildrecht Wien, 2024)

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Herbert Boeckl, Erzberg, 1942, Öl auf Leinwand, 116,5 x 136,3 cm, Erwerbung 1952. (Credit: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner)

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Maria Lassnig, Stilleben mit rotem Selbstporträt, 1969, Öl auf Leinwand, 81 x 97 cm, Erwerbung 1972. (Credit: N. Lackner/UMJ © Bildrecht Wien, 2024)